Wer sind wir?

Unsere Organisation entstand aus dem Bedürfnis heraus, als lateinamerikanische Migrant_Innen in Dresden mit unseren Anliegen sichtbar zu werden. Dabei wollen wir auf Probleme in unseren Herkunftsländern hinweisen und für einen kulturellen Austausch zwischen Deutschland und unseren Heimatländern sorgen. Es ist für uns von großer Bedeutung, unsere Stimme in der Stadt zu erheben und unsere Meinung zu äußern.

Als Diaspora-Organisation setzen wir uns für Gleichstellung und Gleichberechtigung von Frauen und Männer sowie für die Konsolidierung nachhaltiger und inklusiver Lebensbereiche in unseren Herkunfts- und Heimatländern sowie in Deutschland ein.

Aus unserer antirassistischen und antikolonialen Perspektive heraus möchten wir einen geschützten Raum für lateinamerikanischen Migrant_Innen in Dresden schaffen. Im Mittelpunkt unserer Aktivitäten steht die gleichberechtigte Teilhabe / Partizipation von Menschen aus Lateinamerika. Wir setzen uns für ihre Anerkennung und Sichtbarkeit ihrer Erfahrungen und Perspektiven unabhängig von ihrem Glauben/Religion, ihrer Herkunft und /oder Hautfarbe ein.

Heute teilen wir mit Ihnen einige unserer Perspektiven auf unser Leben als lateinamerikanische Migrantinnen in Dresden.

Warum sind wir ausgewandert?

A

Ich musste aus politischen Gründen auswandern. Die Situation in meinem Land war nicht gut und ich fühlte mich dort nicht sicher. Ich bin auf der Suche nach einer besseren Zukunft, Sicherheit und neuen Arbeitsplätzen ausgewandert.

B

Ich habe mein Land verlassen, um mit meiner Familie wieder vereint zu sein. 

C

Ich bin wegen Liebes ausgewandert. Ich habe jemanden kennengelernt, der außerhalb meines Landes lebt, und wir haben beschlossen, unser gemeinsames Leben an einem anderen Ort fortzusetzen. Ich hatte hohe Erwartungen an das Leben in einem multikulturellen Land.

Ich habe mein Leben in zwei Koffern gepackt und bin ausgewandert, weil ich mein Masterstudium in einem anderen Land fortsetzen wollte. Mein Wunsch nach einer hochwertigen und kostenlosen Ausbildung veranlasste mich, nach Stipendien und Studienmöglichkeiten außerhalb Kolumbiens zu suchen.

Mit welchen Herausforderungen sind wir als lateinamerikanische Migrantinnen täglich konfrontiert?

A

Die Sprachbarriere ist für mich ein Nachteil auf dem Arbeitsmarkt und bei der kulturellen Anpassung. Außerdem möchte ich als Mutter meinen Kindern die lateinamerikanische Kultur vermitteln, ohne verurteilt zu werden, und Spanisch sprechen, ohne mich diskriminiert zu fühlen.

Als Migrantin habe ich das Gefühl, dass ich härter als alle anderen arbeiten muss, um meine Fähigkeiten und Fertigkeiten unter Beweis zu stellen. Vor allem bei der Arbeit habe ich das Gefühl, dass ich wegen der Sprache, der Tatsache, dass ich eine Frau bin, und wegen des Landes, aus dem ich komme, noch härter arbeiten muss.

Kulturelle Unterschiede sind eine Herausforderung für mich. Außerdem erlauben mir die Bürokratie und die Ungewissheit des rechtlichen Aufenthaltsstatus in diesem Land nicht, mein Leben auf lange Sicht zu planen.

Es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass ein Teil meines Herzens und meines Lebens nicht in der Nähe meines derzeitigen Wohnsitzes liegt. Ich habe nicht die gleichen Unterstützungsnetze wie in meinem Heimatland.

Was sind unsere Wünsche und Forderungen als Frauen?

Ich wünsche mir Einigkeit unter den Frauen, Schwesternschaft und Respekt

Ich will, dass die Hausarbeit wertgeschätzt und entlohnt wird. Viele Frauen arbeiten mehr als Männer, weil wir aufgrund kultureller, sozialer und biologischer Anforderungen mehr Verantwortung übernehmen müssen.

Mein Geschlecht definiert mich nicht. Wir sind nicht mit vorbestimmten Aufgaben auf die Welt gekommen. Wir lehnen Stereotypen ab, die uns die Gesellschaft aufzwingen will. Ich möchte berufliche Anerkennung und Chancengleichheit. Ich würde mich freuen, mehr Frauen in Machtpositionen zu sehen.

D

Als Migrantinnen wollen wir aktiv an politischen und Entscheidungsprozessen teilnehmen. Wir sind der strukturellen Ungleichheit im Staat überdrüssig. Wir führen die Forderung nach unseren Rechten mit unserer Stimme und unserem Handeln an.

E

Ich möchte, dass die Gesellschaft versteht, dass wir die Macht haben, über unseren Körper zu entscheiden. Wir fordern, dass die Bereitstellung von Informationen und die Gewährleistung der sexuellen Gesundheit von Frauen normalisiert wird. Zugang zu Verhütungsmitteln, klare Informationen über die Rechtmäßigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen und psychologische Unterstützung.  Als Frauen sind wir verschiedenen Arten von normalisierter Gewalt ausgesetzt: geburtshilfliche, psychologische, sexuelle oder häusliche Gewalt. Wir möchten, dass alle Frauen wissen, dass sie nicht allein sind und das Gefühl haben, dass der Staat sie schützt.

F

Ich bin erschöpft, die emotionale Arbeit einiger Männer zu übernehmen. Wir sollten Jungen dazu erziehen, frei von Stereotypen zu denken und mit ihren Gefühlen umzugehen. Männer sollten lernen zu verstehen, dass sie auch vom Patriarchat betroffen sind. 

Als menstruierende und lebenspendende Menschen sollten wir Arbeitsrechte haben, die uns Bedingungen garantieren, die es uns ermöglichen, Beruf und Privatleben zu vereinbaren. Zum Beispiel sollten wir das Recht auf Arbeitsunfähigkeit während einer schmerzhaften Periode oder mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten haben. 

H

Als Migrantin fordere ich mehr Gleichberechtigung im Arbeitsumfeld. Ich möchte, dass meine Meinungen und Fähigkeiten berücksichtigt und wertgeschätzt werden. Ich möchte, dass meine Berufserfahrung auf dem gleichen Niveau wie in meinem Heimatland anerkannt wird.